In jüngster Zeit haben eine Reihe von Fällen dazu geführt, dass angesehene Namen aus dem Bereich der Finanzdienstleistungen in die Schlagzeilen geraten sind – aus den falschen Gründen. Diese Firmen hatten allesamt Mitarbeiter in verantwortlichen Positionen beschäftigt, die dann in unterschiedlichem Maße Betrug begangen hatten, was dazu führte, dass sie hinter Gitter gebracht wurden.

Zu diesen Finanzdienstleistungsunternehmen gehören: Principality Building Society
Claire Free war eine Business Operations Managerin, die über einen Zeitraum von 10 Jahren mehr als £187.000 von verschiedenen Konten gestohlen hat, indem sie bei 140 Gelegenheiten Geld durch Überweisungen und Einlösung von Schecks verschoben hat. Sie hatte 23 Jahre lang für die Bausparkasse gearbeitet und war eine vertrauenswürdige Mitarbeiterin. Sie wurde jedoch erwischt, als sie einen Brief eines verstorbenen Kunden fälschte und damit dessen Ersparnisse in Höhe von 9.170 £ entwendete. Der Sohn des Kunden bemerkte, dass das Konto geleert worden war und der Betrug kam ans Licht. Es wird davon ausgegangen, dass Free das Geld in erster Linie an Familienmitglieder gab, die es als „Bonus“ verstanden. Nach dem Prozess gegen Free im August wurde sie für 30 Monate ins Gefängnis gesteckt. WD Denis Financial Services
Die Finanzberaterin Joanne Holliday wurde im September zu einer sechsmonatigen Haftstrafe verurteilt, weil sie ihren Arbeitgeber um mehr als 10.000 £ betrogen hatte. Sie hatte Schwierigkeiten, ihre Spielschulden zu begleichen und versuchte, diese zu decken, indem sie die Prämien ihrer Kunden auf ihr Bankkonto überweisen ließ. Der Diebstahl wurde bei der Firma in Leeds aufgedeckt, als die Versicherer nach den Prämien fragten und Holliday als Täterin entlarvt wurde, obwohl sie E-Mails gelöscht hatte, um ihre Spuren zu verwischen. Der Richter bezeichnete das Verbrechen als „schwerwiegenden Vertrauensmissbrauch“ und sagte, ihre Handlungen hätten zu einer „ernsthaften Beeinträchtigung des Unternehmens“ geführt. AIG
Ein ehemaliger Schadensregulierer von AIG wurde im August für zwei Jahre ins Gefängnis geschickt, weil er den Versicherer betrogen hatte, während er in dessen Büro in der Londoner City arbeitete. James Beaver stahl fast 400.000 £, um seine Kokainsucht von 500 £ pro Tag zu finanzieren. Die Straftaten geschahen sowohl während seiner Tätigkeit für AIG als auch nach seiner Entlassung. Er leistete 91 Zahlungen auf sein eigenes Bankkonto in Höhe von insgesamt 345.235 £, indem er falsche Forderungen stellte und die Bankdaten der Kunden mit seinen eigenen verknüpfte. Er wurde dann wegen groben Fehlverhaltens, das nicht mit dem Betrug zusammenhing, entlassen und verließ das Unternehmen. Später stahl er dem Unternehmen jedoch weitere 45.243 £, indem er drei weitere betrügerische Zahlungen an sich selbst vornahm. Diese Zahlungen erfolgten, als er sich Zugang zum Büro des Versicherers in Croydon verschaffte und sich als ein anderer Mitarbeiter ausgab. Betrüger im Verborgenen
Während Drogenprobleme oder Spielsucht eine Triebfeder für Betrug sein können, kann die Unehrlichkeit von Angestellten auch dann auftreten, wenn es keine solchen Probleme gibt, sondern nur, weil das Unternehmen laxe Prozesse hat. Es gibt keinen Betrüger nach Schema F, und deshalb müssen Unternehmen das Risiko ernst nehmen. Zu den Verteidigungsmaßnahmen gehören, dass der Vorstand das Problem auf dem Radar hat, dass in die neuesten Schulungen investiert wird und dass es klare Verfahren für die Meldung von Missständen gibt. Die Nennung des Namens in einem Betrugsfall kann zwar für unliebsame Publicity sorgen, aber es gibt auch Argumente, die dafür sprechen, dass dies eine starke Abschreckung darstellt. Maßnahmen zur Bekämpfung von internem Betrug können bereits in der Einstellungsphase eingebaut werden und müssen dann eine Priorität bleiben. Dazu sollten regelmäßige Beurteilungen gehören, bei denen man sich bewusst ist, welche Bereiche des Unternehmens am anfälligsten sind. Kenntnisse über die rechtlichen Verfahren und die Zuständigkeit für Ermittlungen sind ebenfalls von entscheidender Bedeutung – bei Bedarf können Spezialisten eingesetzt werden, die zusätzliche Ressourcen in diesem Bereich bereitstellen. Dazu könnte auch die Beratung gehören, welche Zeugeninformationen erforderlich sind und ob eine Überwachung zulässig ist.

In der Zwischenzeit ist die Computerforensik ein weiterer, oft entscheidender Teil einer Betrugsermittlung, ebenso wie die Fähigkeit, einschlägiges Material über soziale Medien zu entdecken. Die Sicherstellung einer Verurteilung ist kein einfacher Prozess, da detaillierte Informationen vorbereitet werden müssen, bevor sie an die Polizei weitergegeben werden können. Die Erkenntnis, dass interner Betrug in jedem Unternehmen vorkommen kann und dass er eine aktive Bedrohung darstellt, ist der beste Weg, um das Risiko zu verringern und sowohl auf bestehende als auch auf zukünftige Mitarbeiter abschreckend zu wirken.