Wenn die IT gefährdet ist, hat dies für jeden in Ihrem Unternehmen Priorität – nicht nur für das technische Team. IT-Risikobewertungen helfen Unternehmen, Bedrohungen zu identifizieren und zu verwalten, die auf digitale Infrastrukturen und Daten abzielen. Während viele Unternehmen IT-Risiken möglicherweise durch allgemeinere Risikomanagementbewertungen angehen, ist dieser Ansatz nicht mehr ausreichend. Traditionelle Risikobewertungen decken den Betrieb als Ganzes ab, während IT-Risikobewertungen den Systemen und Prozessen die notwendige Aufmerksamkeit schenken.

Da Technologie im Mittelpunkt des modernen Geschäfts steht, ist das Verständnis von IT-Risikobewertungen für den Erfolg unerlässlich.

Was ist eine IT-Risikobewertung?

Eine IT-Risikobewertung konzentriert sich auf die Identifizierung von Bedrohungen für Ihre Informationssysteme und digitalen Assets. Sie deckt Schwachstellen in Ihren IT-Prozessen auf und hilft, potenzielle Risiken zu managen. Um eine IT-Risikobewertung durchzuführen, müssen Sie eine ganzheitliche Sicht auf vier Hauptkomponenten entwickeln:

  • Potenzielle Risiken identifizieren: Katalogisieren Sie die Bandbreite der Risiken, die Ihre IT-Umgebung intern und extern bedrohen können. Ziehen Sie dabei Protokolle, Schwachstellenscans, Audits und den Kontext anderer Stakeholder heran.
  • Bestimmen, wer/was gefährdet ist: Ordnen Sie Risiken bestimmten Systemen, Datensätzen, Geschäftsbereichen und Personal zu. Hier ist der funktionsübergreifende Input unerlässlich, um ein genaues Bild zu zeichnen. Wenn Sie beispielsweise eine Schwachstelle in einer Datenbankplattform identifizieren, überlegen Sie, welche Daten sie speichert, welche Abteilungen davon abhängen und wie eine Störung den Betrieb beeinträchtigen würde.
  • Auswirkungen quantifizieren: Bewerten Sie, wie sich jedes Risiko auf die Organisation auswirken könnte, wenn es eintreten würde. Die Auswirkungsanalyse sollte Betriebsunterbrechungen, Datenverlust, Reputationsschäden, behördliche Strafen und langfristige Geschäftsstörungen berücksichtigen.
  • Bestehende Kontrollen überprüfen: Erfassen Sie Ihre aktuellen Minderungsmaßnahmen, wie z. B. Firewalls, Sicherungsverfahren, Zugriffskontrollen oder Schulungsprogramme. Das Verständnis dessen, was Sie bereits implementiert haben, hilft festzustellen, ob ein Risiko angemessen verwaltet wird.

Sobald Sie diese Kernkomponenten durchgearbeitet haben, können Sie sie auf bestimmte Arten von IT-Risiken anwenden. Diese Risiken variieren je nach Organisation und Branche, aber gängige Kategorien umfassen:

  • Sicherheitsbedrohungen wie Phishing, Malware, Insider-Bedrohungen und Advanced Persistent Threats (APTs)
  • System- und Infrastrukturausfälle, einschließlich Ausfälle, Altsysteme oder ungepatchte Software
  • Datenschutzverletzungen und unbefugter Zugriff auf sensible oder regulierte Daten
  • Compliance-Fehler im Zusammenhang mit Datenschutzbestimmungen, wie dem Health Insurance Portability and Accountability Act (HIPAA), der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) oder dem Payment Card Industry Data Security Standard (PCI DSS)

Hier ist ein Beispiel, wie eines dieser Risiken – Compliance-Fehler – mithilfe der Kernkomponenten einer IT-Risikobewertung analysiert werden kann:

Beispieltabelle zur Risikobewertung: Compliance-Fehler (DSGVO-Verstoß)

Komponente DSGVO-Compliance-Fehler
Potenzielle Risiken identifizieren
  • Unzureichende Datenaufbewahrungsprozesse führen dazu, dass personenbezogene Daten länger als nach DSGVO zulässig gespeichert werden
Bestimmen, wer/was gefährdet ist
  • Finanzielle Stabilität des Unternehmens
  • Budget und Rentabilität
  • Reputation und Vertrauen
  • Betriebliche Effizienz
  • Kundenbeziehungen
Auswirkungen quantifizieren
  • Hohe behördliche Bußgelder
  • Rechtskosten
  • Umsatzverlust
  • Reputationsschaden
  • Kundenverlust
  • Betriebsunterbrechung
Bestehende Kontrollen überprüfen
  • Richtlinien existieren, werden aber inkonsistent durchgesetzt
  • Kein automatischer Datenlöschprozess vorhanden

Was sind die besonderen Anforderungen an IT-Risikobewertungen?

IT-Risikobewertungen erfordern ein Maß an technischer Tiefe und Spezifität, das traditionellen Risikoprozessen möglicherweise fehlt. Beim Vergleich stechen drei wesentliche Unterschiede hervor:

  • Umfang: Konzentriert sich ausschließlich auf IT-Systeme, Infrastruktur und Daten
  • Stakeholder: Bezieht IT, Cybersicherheit, Compliance, Finanzen, Recht und die Geschäftsleitung ein
  • Regulierung: Richtet sich nach IT-spezifischen regulatorischen Anforderungen wie denen des National Institute of Standards and Technology (NIST), der International Organization for Standardization/International Electrotechnical Commission 27001 (ISO 27001), HIPAA und DSGVO

Aufgrund dieser Unterschiede ist es wichtig, die richtige Mischung aus technischem Einblick, Bedrohungsanalyse und Strategie in Ihre Bewertungen einzubeziehen.

Warum umfassende IT-Risikobewertungen entscheidend sind

Einst als Unterstützungsfunktion dienend, ist die IT zum Rückgrat vieler Unternehmen geworden. Eine einzige Schwachstelle kann sich über Abteilungen hinweg ausbreiten und zu Dienstunterbrechungen, behördlichen Bußgeldern und sogar existenziellen Bedrohungen für Ihr Unternehmen führen. Die Bedeutung von IT-Risikobewertungen ist natürlich mit der Komplexität und Interdependenz der IT selbst gewachsen.

Operativ haben geplante Ausfälle und Cyberangriffe schon immer die Kernfunktionen des Geschäfts bedroht. Mit der Umstellung auf Remote- und Hybridarbeit hat sich die Angriffsfläche jedoch vergrößert. Diese sich ändernde Landschaft hat neue Endpunkte, nicht verwaltete Geräte und Schatten-IT zur Risikogleichung hinzugefügt.

Gleichzeitig sind Bedrohungsakteure raffinierter geworden und starten APTs, Lieferkettenangriffe und Ransomware auf kritische Infrastrukturen. Um der Ernsthaftigkeit dieser Bedrohungen zu begegnen, halten Vorschriften wie die DSGVO und HIPAA Unternehmen an strengere Standards. In diesem verschärften Umfeld sind IT-Risikobewertungen für alle Geschäftsfunktionen unerlässlich.

Wie man eine effektive IT-Risikobewertung durchführt

Die Durchführung einer gründlichen IT-Risikobewertung erfordert einen strukturierten und wiederholbaren Prozess. Die regelmäßige Durchführung dieser Bewertungen stellt sicher, dass der Prozess auf dem neuesten Stand bleibt. Diese Schritte skizzieren einen ganzheitlichen Ansatz, um sicherzustellen, dass Risiken im größeren Kontext des Unternehmens identifiziert und angegangen werden.

1. Definieren oder verfeinern Sie Ihre IT-Umgebung und Assets

Stellen Sie sicher, dass Ihre IT-Risikobewertungen auf dem neuesten Stand sind, indem Sie Hardware, Software, Endpunkte, Rechenzentren und Benutzerrollen sowie Cloud-Assets und Drittanbieterintegrationen katalogisieren.

2. Potenzielle IT-Risiken identifizieren

Berücksichtigen Sie sowohl interne als auch externe Bedrohungen wie Cyberangriffe, veraltete Systeme, Fehlkonfigurationen und Schwachstellen bei Anbietern. Der Input von Stakeholdern hilft, ein vollständiges Bild zu erstellen.

3. Schwachstellen und Wahrscheinlichkeit bewerten

Bestimmen Sie, wie anfällig Ihre Systeme für diese Risiken sind und wie wahrscheinlich jedes davon ist. Verwenden Sie eine Mischung aus qualitativen und quantitativen Methoden wie Schwachstellenscans, historische Vorfalldaten und Expertenmeinungen von Stakeholdern.

4. Potenzielle Auswirkungen bewerten

Schätzen Sie die geschäftlichen Konsequenzen ab, wenn jedes Risiko eintritt. Denken Sie an Ausfallzeiten, finanzielle Verluste, Reputationsschäden und regulatorische Risiken, um nur einige zu nennen. Holen Sie sich einen breiten Kontext, der Gefahren in allen Teams anspricht.

5. Risiken priorisieren

Nicht alle Risiken sind gleich, und jedes Unternehmen arbeitet mit einem gewissen Grad an Risikotoleranz. Verwenden Sie Auswirkungen und Wahrscheinlichkeit, um sie zu ordnen und Ihre Anstrengungen auf die kritischsten Bedrohungen für Ihr Unternehmen zu konzentrieren.

6. Minderungsstrategien empfehlen

Entwickeln Sie gezielte Maßnahmen zur Reduzierung oder Bewältigung hochprioritärer Risiken, wie z. B. technische Kontrollen, Prozessänderungen oder Schulungen – je nachdem, was am besten geeignet ist, um die vorliegenden Risiken anzugehen.

7. Ergebnisse dokumentieren und kommunizieren

Fassen Sie Ihre Ergebnisse in einem Format zusammen, das die IT mit der Geschäftsleitung und anderen Teams abstimmt. Stellen Sie sicher, dass die Bewertung klar, umfassend, umsetzbar und auf die größeren geschäftlichen Auswirkungen ausgerichtet ist.

Best Practices für die IT-Risikobewertung

Um den größten Nutzen aus einer IT-Risikobewertung zu ziehen, sollten Unternehmen sie nicht mehr als isolierte technische Übung betrachten. Die funktionsübergreifende Zusammenarbeit kann die Ergebnisse erheblich verbessern, indem sie ein gemeinsames Verständnis von Risiken und ihren Auswirkungen gewährleistet. Risikogespräche sollten sich nicht auf Sicherheitsvorfälle beschränken – sie sollten auch die IT-Resilienz, Kontinuität und die Fähigkeit der Organisation zur Wiederherstellung nach Störungen abdecken.

Die Abstimmung von IT-Risikobewertungen mit einem breiteren Risikomanagement trägt zur Konsistenz bei und erleichtert die Kommunikation der Ergebnisse an die Führungsebene. Bewertungen sollten auch regelmäßig durchgeführt werden, nicht nur als Reaktion auf Compliance-Fristen oder größere Vorfälle.

Machen Sie IT-Risikobewertungen zu einem Teil Ihres täglichen Workflows, indem Sie Risikomanagement-Software nutzen, um die Datenerfassung und Berichterstattung zu automatisieren. Die Einführung von Software reduziert den manuellen Arbeitsaufwand bei Bewertungen und erhöht gleichzeitig die Genauigkeit und liefert Echtzeit-Einblicke in Ihre Risikoposition.

IT-Risikobewertungen mit Software verbessern

Risikomanagement-Software modernisiert und verbessert den IT-Risikobewertungsprozess. Sie sammelt Daten aus isolierten Systemen und zentralisiert sie, wodurch alle Stakeholder Zugriff auf dieselben Echtzeitinformationen erhalten. Dies maximiert die Transparenz und schafft ein gemeinsames Verständnis von Risiken in Ihrem Unternehmen.

Darüber hinaus reduziert die Automatisierung der Datenerfassung den manuellen Aufwand und menschliche Fehler. Sie aktualisiert kontinuierlich Asset-, Bedrohungs- und Schwachstellendaten, wodurch Sie Ihre Risikoposition jederzeit verstehen können. Dies ermöglicht es den Teams, sich mehr auf Analyse und Geschäftsstrategie zu konzentrieren, anstatt auf routinemäßige Datenerfassung.

Integrierte Plattformen helfen Unternehmen auch dabei, über statische oder periodische Bewertungen hinauszugehen und in die Echtzeitüberwachung einzusteigen. Live-Feeds aus IT-Umgebungen bieten ständige Transparenz über Risiken und ermöglichen eine schnellere Erkennung von Änderungen, Bedrohungen oder Ausfällen. Dies unterstützt einen agileren, proaktiveren Ansatz für das IT-Risikomanagement, anstatt nur reaktiv zu sein.

Schließlich enthält Software oft integrierte Tools, um Schwachstellen Geschäftssystemen zuzuordnen und sie nach Schweregrad zu priorisieren. Dies stellt sicher, dass Risiken mit hohen Auswirkungen schnell erkannt und bewertet werden, basierend darauf, wie sie das Unternehmen im weiteren Sinne beeinflussen könnten, nicht nur aus technischer Sicht.

Insgesamt ermöglicht Software Unternehmen, von fragmentierten, einmaligen Bewertungen zu einem dynamischen, kontinuierlichen Risikomanagement-Rhythmus überzugehen. Mit dieser neuen Struktur ist die Zusammenarbeit einfacher, Erkenntnisse sind schneller und Entscheidungen sind immer auf die Geschäftsziele abgestimmt.

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Die IT-Risikobewertung ist nicht mehr nur eine Aufgabe für die IT-Abteilung. Es ist eine gemeinsame Verantwortung, die sich über das gesamte Unternehmen erstreckt, von Ingenieuren bis zu Führungskräften. Wenn Bewertungen kollaborativ sind und durch Technologie unterstützt werden, werden sie zu strategischen Assets, die Ihr Unternehmen schützen und intelligentere Entscheidungen ermöglichen.

Kein Unternehmen wird jemals zu 100 % risikofrei sein, aber mit einem strukturierten, stakeholderorientierten Ansatz zur IT-Risikobewertung können Ihre Teams diesen Bedrohungen mit Zuversicht und Klarheit begegnen.

Weitere Informationen zu Risikobewertungen finden Sie in unserem Webinar Umstellung auf einen kontinuierlichen Risikobewertungsansatz und in der ERM-Software-Lösung von Riskonnect.